Schottland: Von Stranraer nach Edinburgh

Nach schönen Tagen in (Nord)irland sind wir am frühen Morgen mit der Fähre nach Belfast nach Cairnryan übergesetzt und von dort - statt einfach den Direktbus nach Glasgow zu nehmen - nach Stranraer gefahren. Von dort fährt nämlich ein paar Mal täglich ein kleiner Zug landeinwärts.

Es macht sicherlich Sinn, dass das Bahngleis raus aufs Pier führt, Güterverladung und so. Aber macht es wirklich Sinn, dass sie den Bahnsteig ans Gleisende gesetzt haben und jetzt jeder Bahnpassagier vom Ort Stranraer kommend zwischen den Zäunen das Pier entlang bis zum Bahnhof laufen muss? Ich habe Zweifel. Aber natürlich feiere ich die alten Signale, das zugewachsene Gleis und die Bahnsteighalle. Ja, es gibt eine Bahnsteigehalle! Für ein Gleis und bis zu fünf kleine Triebwagen, die hier jeden Tag starten. Der letzte fuhr um 9:00 Uhr, der nächste fährt um 17:07 Uhr. Wir nehmen den um 13:05 Uhr. Wie in Schottland üblich, ist der Zug sehr bequem - und natürlich pünktlich. 

Dachten wir bislang, Donegal und Mayo seien dünn besiedelt, werden wir jetzt eines besseren belehrt: teilweise sehen wir mehrere Kilometer lang kein Haus. Dafür Natur pur, Felder, Wälder - und immer wieder Schafe. Die Schafe sind genauso hell wie in Irland, die Häuser sind in der Tendenz etwas dunkler.

Noch vor dem Umstieg in Ayr plündern wir unsere irischen Lebensmittelvorräte. Es gibt ja unter anderem noch Bagels und Käse. Die Cornflakes, die wir am ersten Tag in Dublin gekauft haben, werden wir noch bis Edinburgh transportieren... Ab Ayr geht es in einem elektrischen Triebzug weiter. Halbstundentakt mit Elektrotriebzügen, wir sind merklich urbaner unterwegs als die letzten Tage. Erst direkt am Meer entlang - vorbei an diversen Golfplätzen mit Meerblick -, dann biegt der bequeme Zug landeinwärts. Die Besiedlung wird dichter. Immer mehr Stromleitungen und Industrieanlagen kündigen an: wir nähern uns Glasgow, der größten Stadt Schottlands. Im dortigen wunderschönen Hauptbahnhof steigen wir um und genießen die ebenso bequeme flotte Bahnfahrt nach Edinburgh, wo wir die nächsten Tage verbringen werden.