Das Straßenbahnnetz von Budapest umfasst 26 Linien und 155 Kilometer.
Das hätte man unmöglich an einem Tag alles fahren können. Also ein paar
Rosinen rausgepickt: eine Fahrt mit den alten
Ganz-Gelenkwagen, die seit 1967 in Betrieb sind und auf den Linien 47-49
noch immer zuverlässig über die Donau rattern; eine Fahrt mit den
ehemals längsten Straßenbahnen der Welt (54 Meter lange Combinos) auf
der Halbringlinie 4/6; ein paar Stationen mit dem noch neueren CAF Urbos
(den es in Budapest auch in einer 56 Meter langen Variante gibt); ein
paar Stationen mit den jahrzehntelang durch Hannover gefahrenen
Düwag-Gelenkwagen ex TW6000 (an den Sitzen erkennt man noch die
Hannoveraner Farbe, aber weil es in Budapest wärmer ist, wurden die
kleinen Klappfenster durch große Schiebefefenster ersetzt); und
schließlich: Mit der Linie 2 - der angeblich schönsten Straßenbahnlinie
Europas - am Donauufer, und somit unter anderem direkt am
Parlamentsgebäude, entlang.
Trotz
der schönen Straßenbahnen: mein Highlight war die Fahrt mit der
Vorortbahn nach Szentendre. Der Triebzug wurde 1978 in der Fabrik „Vereinigter Schienenfahrzeugbau Deutsche Demokratische Republik -
Kombinat volkseigener Betrieb Lokomotivbau elektrotechnische Werke "Hans
Beimler" Stammbetrieb Hennigsdorf“ gebaut, und so sieht er auch aus.
Der Zug erinnert in Optik und Anfahrtgeräusch an die ebenfalls dort
gebauten alten Ost-Berliner S-Bahnen („Coladosen“).
Wenn
so alte Züge immer noch im Einsatz sind, braucht es dann überhaupt ein
Museum? Nein, nicht eines, sondern zwei: ein U-Bahn-Museum - Budapest
besitzt seit 1896 immerhin die älteste U-Bahn auf dem europäischen
Festland, die älteste Linie ist Teil des Weltkulturerbes - und ein
Museum für den öffentlichen Nahverkehr in Szentendre.
Leider
ist das U-Bahn-Museum der einzige Ort, an dem wir weder mit Karte noch
mit Euro zahlen können, und extra Forint abheben nur für das
U-Bahnmuseum ist irgendwie Quatsch... also muss ich auf den
Museumsbesuch leider verzichten.
Aber
das Museum für öffentlichen Nahverkehr im Szentendre? Das schließt um
17 Uhr. Können wir lesen, als wir um 17:07 Uhr vor der verschlossenen
Eingangstür stehen...
Man braucht ja immer Ziele im Leben. Für meinen nächsten Budapestbesuch habe ich sogar zwei Ziele.
P.S.: Eine Zahnradbahn und eine Standseilbahn gibt es in Budapest auch. Die kenne ich aber schon.