Slowakei: Abendessen im Speisewagen

„Ich gebe Ihnen zwei Gläser, vielleicht will Ihre Frau das Bier probieren“. Der Kellner ist genauso cool wie der Speisewagen an sich. Und ein bisschen Deutsch spricht er auch. 

Das Bier ist ein Eisenbahnbier aus der Bahnhofsbrauerei Košice, mit einem Bahngleis als Logo. Ich habe mir das erste slowakische Bier mit Alkohol offensichtlich für den passenden Moment aufgehoben.

Wir sind beide total geflashed. Der Mythos „osteuropäischer Speisewagen“ ist unter Eisenbahnfreunden so gehyped, dass man in der Realität eigentlich nur enttäuscht werden kann. Wird man aber nicht! Es wird wirklich noch richtig gekocht! Man sieht Schneidebretter mit geschnippeltem Gemüse und Kochtöpfe. Es schmeckt wirklich unglaublich lecker! Ich behaupte, dass ich in noch keinem Restaurant ein so leckeres Schnitzel gegessen habe wie in diesem Speisewagen. Die Kellner/Köche sind wirklich unglaublich freundlich! Und dann dieses Panorama! Die Bahnreiseführer haben nicht zu viel versprochen, die Strecke Košice - Bratislava ist ein Traum, vor allem im Abschnitt zu Füßen der Hohen Tatra. Wir können das kleinste Hochgebirge der Welt komplett überblicken, das heißt, wir sehen, wo es links anfängt und wo es rechts aufhört. In der Mitte wird es von Wolken verschluckt. Und das alles von der Abendsonne angestrahlt, während wir Bier und Schnitzel bzw. Suppe und Gemüse genießen. Der slowakische Speisewagen gehört zu den Dingen, auf die ich mich bei dieser Reise am meisten gefreut habe. Zu Recht!

Als wir den Speisewagen verlassen, drehe ich mich nochmal um. Der Kellner sieht mich und winkt freundlich. Was für ein sympathischer Typ. Inklusive Trinkgeld hat uns dieses großartige Vergnügen 23 € gekostet. Es wäre deutlich mehr wert gewesen.